Holzminden (ots) - Am 06.12.2017 konnten echte Polizeibeamte der Polizei Holzminden verhindern, dass falsche Polizisten bei einer Seniorin aus Boffzen eine hohe Bargeldsumme ergaunern.
Die 87-jährige erhielt am Nikolaustag und in den Tagen zuvor wiederholt Anrufe von angeblichen Polizeibeamten. Dieser erzählten der Frau aus Boffzen, dass in der Nachbarschaft eingebrochen wurde. Während der Tatortaufnahme stieß man angeblich auf einen Zettel, auf dem auch ihre Anschrift als mögliches Einbruchsziel vermerkt sei, so der Anrufer. Da die Ermittlungen ergeben hatten, dass auch Bankangestellte ihrer Bank Mitglieder der Einbrecherbande seien und das Geld auf ihrem Konto nicht mehr sicher ist, sollte sie umgehendst ihr gesamtes Erspartes vom Konto abheben und in die sicheren Hände der Polizei übergeben, schilderte der falsche Polizeibeamte sein Vorhaben und schüchterte die Angerufene immer weiter ein.
Mit diesen Instruktionen hob die alte Dame tatsächlich eine größere Bargeldsumme vom Konto ab. Die anfänglichen Einwände der misstrauischen Bankmitarbeiterin wiegelte die Seniorin aufgrund der angesprochenen Mittäterschaft der Bankangestellten ab und erfand eine erfundene Geschichte, um die Geldabhebung zu begründen.
Am 06.12.2017 sollte das in der Wohnung deponierte Geld von einem Polizeibeamten abgeholt werden, da die Geldverstecke in ihrer Wohnung bis zu den Einbrecherbanden vorgedrungen und nun bekannt seien, so die weiteren Anweisungen und Argumentationen der Betrüger. Ein Polizist in Zivil würde in den Abendstunden vorbeischauen und das Geld persönlich bei ihr vor der Haustür abholen. Dazu müsse das Geld in einer Tüte verstaut sein, so die weiteren Anweisungen am Telefon.
Die Seniorin, die immer noch eingeschüchtert den telefonischen Anweisungen folgte und kein Verdacht schöpfte, packte ihr gesamten Bargeld (5-stelliger Eurobetrag) in eine Tüte und wartete am Mittwochabend auf weitere Handlungsanweisungen.
Kurz vor der geplanten Geldübergabe an die Trickbetrüger um 20.30 Uhr schritt rechtzeitig die echte Polizei aus Holzminden ein, die einen Hinweis zu den Betrugsabsichten erhielt und auf die kriminellen Aktivitäten aufmerksam wurden. Die Holzmindener Polizisten stellten das Geld sicher und bewahrten dadurch die 87-Jährige vor einem hohen finanziellen Schaden.
Im Rahmen einer sofort ausgelösten Fahndung konnte in Tatortnähe ein verdächtiges Fahrzeug aus Nordrhein-Westfalen angehalten und überprüft werden. Die beiden Insassen (26 und 31) kommen als Geldabholer in Betracht und werden derzeit von den Ermittlern als Tatverdächtige in dieser versuchten Betrugstat geführt. Die langwierigen Ermittlungen dauern derzeit noch an.
Damit die Trickbetrüger erfolglos bleiben, gibt die Polizei wiederholt nachfolgende dringende Ratschläge:
Geben Sie niemals telefonisch persönliche Daten an Unbekannte weiter, auch nicht, wenn diese sich als Polizeibeamte ausgeben,
Polizeibeamte, oder auch Bankangestellte, werden Sie am Telefon niemals von ihren persönlichen Vermögensverhältnissen, Bankdaten oder sonstigen sensiblen Daten befragen,
Übergeben Sie Unbekannten niemals Geld oder Wertsachen. Auch nicht, wenn diese sich als Boten oder angebliche Polizeibeamte ausgeben, Die Polizei wird Sie niemals auffordern, Bargeld von der Bank abzuheben und für ihre Ermittlungen zu übergeben,
Gibt sich der Anrufer als Polizeibeamter aus, lassen Sie sich dessen Namen geben und rufen Sie Ihre örtliche Polizeidienststelle unter der Ihnen bekannten oder im Telefonbuch verzeichneten Telefonnummer an und erkundigen Sie sich, ob dieser dort auch arbeitet und wie er erreichbar ist,
Rufen Sie in diesem Zusammenhang niemals die möglicherweise in Ihrem Telefondisplay hinterlegte Nummer des Anrufers zurück oder nutzen gar die Rückruffunktion,
Beachten Sie: die Polizei ruft Sie nie über die Nummer 110 an!
Öffnen Sie unbekannten Personen nicht allein die Tür oder lassen Sie sie gar in Ihre Wohnung. Ziehen Sie nach Möglichkeit eine weitere Vertrauensperson hinzu,
Bleiben Sie misstrauisch. Bei Zweifeln kontaktieren Sie umgehend Ihre örtliche Polizei oder wählen Sie den Notruf 110!
Wichtig: geben Sie die Hinweise auch an Angehörige oder Nachbarn weiter, von denen Sie wissen, dass diese die Medienberichterstattung nicht so intensiv verfolgen und die daher von dieser Betrugsmasche nichts erfahren würden.